Wichtiger Hinweis zu Gesetzestexten und Erläuterungen
Die Handwerksordnung (HandwO oder HwO) ist ein deutsches Gesetz, das die Schranken der Freiheit, ein Handwerk auszuüben, bestimmt. Neben der Gewerbeordnung ist die Handwerksordnung das bedeutendste Gesetz innerhalb des Gewerberechts.
Regelungsgehalt
Die Handwerksordnung trennt zwischen zulassungspflichtigem und zulassungsfreiem
Handwerk. Voraussetzung für den Betrieb des zulassungspflichtigen Handwerks
ist die Eintragung in die Handwerksrolle. Teilweise besteht auch
noch sog. "Meisterzwang".
Handwerker, die in die Handwerksrolle eingetragen werden, sind
zugleich (Pflicht-) Mitglieder der Handwerkskammer.
Inhalt
Teil: Ausübung eines Handwerks oder handwerksähnlichen Gewerbes, §§ 1-20
Teil: Berufsbildung im Handwerk, §§ 21-44b
Teil: Meisterprüfung, Meistertitel, §§ 45-51d
Teil: Organisation des Handwerks, §§ 52-116
Teil: Bußgeld-, Übergangs- und Schlussvorschriften
Anlagen
Der Handwerksordnung sind mehrere Anlagen beigefügt:
- Anlage A stellt ein Verzeichnis der Gewerbe dar, die als zulassungspflichtige Handwerke betrieben werden können.
- Anlage B ist das Verzeichnis der Gewerbe, die als zulassungsfreie Handwerke oder handwerksähnliche Gewerbe betrieben werden können.
- Anlage C ist die Wahlordnung für die Wahlen der Mitglieder der Vollversammlung der Handwerkskammern
- Anlage D ist die Konkretisierung der Art der in der Handwerksrolle eingetragenen personenbezogenen Daten sowie die Daten im Inhaberverzeichnis der zulassungsfreien Handwerke und der Daten in der Lehrlingsrolle.
Handwerksrechtsnovelle zum 1. Januar 2004
Zum 1. Januar 2004 trat die sogenannte Handwerksrechtsnovelle (Drittes Gesetz zur Änderung der Handwerksordnung und anderer handwerksrechtlicher Vorschriften) in Kraft. Sie enthält:
Der Meisterzwang wird auf 41 zulassungspflichtige Handwerke beschränkt.
Die übrigen 53 (2004) mittlerweile 57 Handwerke sind zulassungsfrei. Ihre
selbständige Ausübung setzt keinen Befähigungsnachweis voraus.
Bis auf wenige Ausnahmen können sich erfahrene Gesellen auch in zulassungspflichtigen Handwerken selbständig machen. Voraussetzung dafür ist der Nachweis der praktischen Tätigkeit von sechs Jahren, wobei vier Jahre davon in leitender Position ausgeübt wurden. Zu den Ausnahmen gehören: Schornsteinfeger, Augenoptiker, Hörgeräteakustiker, Orthopädietechniker, Orthopädieschumacher und Zahntechniker.
Für Ingenieure und Hochschulabsolventen sowie staatlich geprüfte
Techniker ist der Zugang zum Handwerk möglich.
Das Inhaberprinzip wurde abgeschafft. Unternehmen, die ein zulassungspflichtiges
Handwerk ausüben, können dies ausüben, wenn ein Meister als
Betriebsleiter eingestellt wurde
Tätigkeiten, die innerhalb von zwei bis drei Monaten erlernt werden können,
unterliegen nicht dem Meisterzwang.